11th Splash Tag 1 (3. Update - Bilder)

Basislager - Ich bin soeben in meinem persönlichen Basislager fürs 11. Splash! Festival angekommen.

Petrus meint es auch dieses Jahr wieder gut mit den Festivaljüngern - es ist um die 28 Grad warm, der Himmel ist, in alle Richtungen, dunkelgrau verhangen und... on top of it: es regnet beständig und mit dicken Tropfen.

Die gute Nachricht: es ist Besserung in Sicht. Die schlechte Nachricht: erst ab Montag.

Gerade wurde auch noch Hagel angesagt - da bin ich gespannt, wie matschig es wird, welche Shows wegen Wind abgebrochen werden müssen und wie viele Zelte es dieses Jahr verweht.

Mehr dann heute Nacht, wenn ich mit ersten Eindrücken und Fotos vom Festival zurückkehre...

Zu allererst: DANKE! An den Wettergott, der gnädiger war als ich dachte. Wir hatten zwar noch Regen - und das nicht zu knapp, aber ab etwa 19 Uhr war es von oben trocken.

So richtig gut war es damit natürlich nicht, unter den Sohlen der Besucher findet sich seit dem eine dünne Matschschicht und macht das Leben schwer. Diese Schicht trifft die HipHop-Subkultur in doppelter Hinsicht - nicht nur, dass eine der typischen "Tanzbewegungen" das Auf und Ab Springen darstellt (es gibt sogar entsprechende Lieder), nein - die HipHop-Szene zeichnet sich außerdem durch eine Liebe zu Sneakern (Turnschuhe) aus.Schmutzige Sneaker

Die besten Gummistiefel - mit Absatz!

So war es auch nicht verwunderlich, dass die Leute durch die Gegend schlichen und genau darauf achteten, wohin sie treten. Andere Zeitgenossen haben von vorn herein Gummistiefel angezogen. Die Idee, Flip-Flops zu tragen darf bei Matsch-Festivals auch abgetan werden - man bleibt öfter Mal im Schlamm stecken.

Die dritte Variante fand ich am Besten: einfach gar kein Schuhwerk tragen.

Auf dem Festivalgelände hat sich seit letztem Jahr nicht viel geändert - ein paar Caterer sind noch dazu gekommen, die Stores machen jetzt nicht mehr durchgehend Musik, sondern drehen bei Acts auf der Hauptbühne leiser - außerdem ist die Anlage der Vulcano Stage jetzt lauter als letztes Jahr.

Zwei der Acts, die ich mir vorgenommen hatte habe ich nicht gesehen: Dead Prez, eine sehr politische Underground-Combo und Azad, einen jener deutschen Rapper, die Mitte der 90er ganz groß waren.

Gesehen habe ich dafür M.O.P, die sehr viele ihrer Klassiker spielten und uns gut einstimmten Das einzige, was gar nicht funktioniert hat war ihre "Everybody shout Deutschlääänd!" - irgendwie ging das nicht.

Das Play-Mobil

Eine richtig gute Aktion finde ich das "Play-Mobil", welches nicht auf die Plastikmännchen deuten soll, sondern auf Durex Play. Der Kondomhersteller verteilt kostenlos Kondome an die Partygänger zusammen mit Gleitgel. Die Aktion soll Promotion für ein Produkt der Firma machen. Letztlich ist mir der Grund egal - ich finde es gut, dass das junge, alkoholisierte, spaßsuchende Publikum entsprechend versorgt wird!

Auf Kool Savas hatten wir keine große Lust, ganz im Gegensatz zu den jüngeren Festival-Besuchern. Überall sah man das rote Promo-T-Shirt für sein neues Album und die Leute stimmten reihenweise ein als es von der Bühne "S - A - V - A - S" hallte. Die Performance war erwartungsgemäß gut, Kool ist noch immer gut drauf.
Seine Lieder, insbesondere die älteren, polarisieren natürlich - wie sollte es bei Titeln wie "Lutsch meinen Schwanz" auch anders sein.

Sehr cool fand ich seinen Song "Komm wir ziehen übers Land" - einfach ein Partylied.

Wir haben uns dann auch nicht seine ganze Show angesehen, sondern sind in Aruba Tent geflohen, wo Toostrong eine Show ablieferten. Das Zelt hatte eine ganz andere Atmosphäre als die Hauptbühne. Der Platz reichte nur für ein paar Hundert Leute, anwesend waren vielleicht vier oder fünf Dutzend.
Die wusste aber, welcher Ohrenschmaus ihnen geboten wurde und gingen entsprechend ab.
Die Gruppe war auch viel handfester zu erleben als ein Kool Savas - da wurde von der Bühne aus mit den Festivalgängern angestoßen und auch mal der Eine oder Andere direkt angesprochen, sich mehr Mühe beim Mitsingen zu geben.
Der letzte Song war dann noch ein Kracher: auf das Thema von Darth Vader aus Star Wars wurde gerapt und das Publikum durfte den Beat mitsingen: "Deeh Deeh Deeh Deeh De De Deeh De De" [Einfach mal Star Wars anschauen und mitmachen ;-) ]

Toostrong auf dem Splash! 2008

Zum Konzert von Dynamite Deluxe waren wir wieder auf dem Hauptgelände und haben ein grandioses Stück erlebt. Die Leute um uns herum gingen gut mit und Sammy hatte auf der Bühne offensichtlich seinen Spaß. Neben Klassikern wie "grüne Brille" hat er, gemeinsam mit D-Flame, auch ein paar neue Songs gespielt und den Reagge stärker in den Fokus gerückt. Eine Einlage von D-Flame war ein Beweis, wie tief er seine Stimme drücken kann - absolut beeindruckend.
Die Krone hat sich Sammy dann selbst aufgesetzt - er hat auf den Beat von Prodigys "Smack my bitch up!" gerapt und wurde dabei von Strophe zu Strophe schneller - unglaublich der Mann!

Der Auftritt hat mir wesentlich besser gefallen, als damals im Rahmen der Games Convention.

Der Haupt-Act des Abends hat dann ordentlich auf sich warten lassen. Nicht nur, dass die nach jedem Act eingeplante halbe Stunde Pause doof ist, Ice Cube hat dann noch Mal 30 Minuten drauf gelegt und die Leute letztlich eine Stunde warten lassen.
Was der Mann dann abgeliefert hat war aber konkurrenzlos böser Rap! Nervig fand ich das "Ich bin ein Ghettokind aus der schlimmsten Hood der Welt"-Gelaber zwischendurch und das obligatorische Westside-Blubbern. Die Lieder waren wesentlich härter und die Bässe fester als zuvor - ich würde sogar sagen, dass die Lautstärke noch Mal aufgedreht wurde.
Total cool fand ich seinen Song zum Thema "Ice Cube, du bist schon 20 Jahre im Business - hör endlich auf!". Der passende Song hieß "Check your cellphone!". Einfache Erklärung: einige der Lieder aus Cubes N.W.A.-Zeiten sind heute beliebte Klingeltöne und können einem überall begegnen. Richtig cooler Song, wenn er die Welt auch inhaltlich nicht unbedingt weiter bringt.

Da ist der vorletzte Song des Abends schon besser geeignet gewesen: "Do ya thang" ein bisher noch nie öffentlich gespielter Song seines neuen Albums hat eine klare Botschaft: lass dich nicht verbiegen!

In die Nacht hinein verabschiedete sich Ice Cube nach einer knappen Stunde mit "Ye ye ye".

Insgesamt war der Tag ein wirklich guter Auftakt, der am Samstag aber gut überboten werden kann...

PS: Bilder gehen im Moment leider nicht - keine Ahnung, was da los ist :-(

This article was updated on 27 Dezember 2008