Mord und Totschlag in Stuttgart

Ende November wurde ich durch einen Tipp bei Freyas Literaturblog mitbekommen habe, finden in Stuttgart jährlich Literaturwochen statt. Besonders interessant fand ich jedoch "Stuttgarts lange Kriminacht" - fünf Autoren lesen aus ihrem kriminologischen Werk um uns Angst und Schrecken zu lehren.


Stuttgart ist nicht erst seit 2008 - als wir unsere eigenen Tatort-Ermittler bekamen (von SOKO Stuttgart im Zweiten wollen wir gar nicht reden) - Schauplatz garstiger Morde und abscheulicher Verbrechen. Nein, nein - die Schwaben haben es faustdick hinter den Ohren. Ob es an ihrer angeborenen Pedanz und der Liebe zur Ordnung in allen Lebenslagen liegt, oder der unbedingte Sparwille dafür sorgt, dass Widersacher und Nutznießer auch mal rabiat in die Schranken gewiesen werden - wer weiß?


Auf jeden Fall wollte ich mir die Sache nicht entgehen lassen.


Da meine Partnerin schon was vor hatte, bin ich mit einer guten Freundin durch halb Stuttgart gestreift um in der Buchhandlung "under cover" noch Karten zu erstehen. Mit 15 Euro ist das kein billiges Vergnügen, aber doch günstig.


Der Ablauf der Veranstaltung ist so, dass die Autoren feste Räume haben und sich das Publikum immer zur vollen Stunde einen Raum aussuchen kann. Dadurch war es dann auch mal so voll, dass man in eine andere Lesung gehen musste. Gelesen wurden Kurzgeschichten - man hatte am Ende also nicht das Gefühl sich dringend ein Buch kaufen zu müssen um das Ende zu erfahren.


Besonders gefallen hat mir "Der Esslinger Maultaschenkrieg" - Autorin Martina Fiess begeistert mit diesem Werk voller Augenzwinkern und Boshaftigkeit in einer detailtreuen Darstellung eines schwäbischen Ehepaares, das sich in einen erbitterten Streit um Maultaschen hinein steigert.


Ein anderes Highlight waren Oliver Bottinis "Schuld" und "Tödlicher Traum in Menden" - beide ließen die Auflösung nur erahnen und reihen sich damit in hervorragende Kurzgeschichten von mir heiß geliebter Sci-Fi-Autoren ein. Ich finde Geschichten faszinierend, die noch Raum zum Denken, Ahnen und Phantasieren lassen.


Der Abend war auf jeden Fall gelungen und mein Dank dafür gilt Freya für den Tipp sowie meiner Begleitung für die spannenden Interpretationsversuche zwischen den Lesungen.


Ich denke nächstes Mal wieder.

This article was updated on 27 Dezember 2010